Zur Geschichte der Juden in Hameln

und in der Umgebung

 

Wallensen

 

Teil der zum Landrabbinat Hannover gehörenden Synagogengemeinde Salzhemmendorf
 

Lage und Größe:

In südlicher Richtung sehr weit außerhalb des Dorfes und hochgelegen in den Feldern (in der Nähe des Wasserhochbehälters); Umfassungsmauer in Backstein später errichtet
109 qm

Bestand an Steinen:

Ein Stein (Siegfried Steinberg) von 1917, lange in Einzelteilen am Boden liegend; zuletzt wieder aufgerichtet; Rest aus einem größeren Bestand

Daten zur Geschichte:

• Keine

• 2021 Erinnerungs- und Informationstafel an der Kirchhofsmauer im Ortszentrum von Wallensen

 

 

 

Erinnerungs- und Informationstafel an der Kirchhofsmauer im Ortszentrum von Wallensen

 

Der jüdische Friedhof – weit außerhalb des Ortes gelegen – ist das letzte Zeugnis des einstmals reichen jüdischen Lebens in Wallensen. Im 19. Jahrhundert lebten hier über mehrere Generationen mit den Blanks, Steinbergs, Heilbronns und Rosensterns vier jüdische Familien.

Am wirtschaftlich wichtigsten war neben der Familie Blank die Familie Steinberg. Der einzig erhaltene prächtige Grabstein für den früh verstorbenen wohlhabenden Kornhändler Siegfried Steinberg gibt davon Zeugnis. Seine Witwe, Ida Steinberg, konnte das Geschäft in Wallensen in der Zeit des Nationalsozialismus bis 1935 offen halten. Als letzte Jüdin verließ sie am 6. Oktober 1936 den Ort.

Als der Friedhof durch die Nationalsozialisten zerstört wurde, muss er voll mit Steinen gestanden haben. Einzelheiten über die Schändung und den Verbleib der Grabsteine sind nicht bekannt.

Der Friedhof ist im Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsens. Nach jüdischem Verständnis haben Friedhöfe Ewigkeitsanspruch. Die Totenruhe darf unter keinen Umständen gestört werden.

 

Text Bernhard Gelderblom

 

 

Lit.:

Bernhard Gelderblom, Die Juden in den Dörfern des Fleckens Salzhemmendorf, Holzminden 2013, S. 162-172 passim

 

 
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