Kriegerdenkmäler Hameln

Ältere Kriegerdenkmäler
Kriegerdenkmäler I. Weltkrieg
Kriegerdenkmäler II. Weltkrieg

 

Historische Orte in Hameln

 

Ältere Kriegerdenkmäler

 

Gedenktafel für das Hamelner Landwehrbataillon
Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
Das Kolonialdenkmal am Saint Maur-Platz

 

Kriegerdenkmäler, die nicht nur an Feldherren oder Offiziere, sondern auch an einfache Soldaten erinnern, entstanden erst seit der Französischen Revolution 1789 und den nach 1810 folgenden Befreiungskriegen in Deutschland.
Damals wurde die Kriegsführung durch Freiwilligen-Milizen und später die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht vergesellschaftet und gleichzeitig radikalisiert. Erstmals war die breite Masse der Völker als Akteur vom Krieg betroffen. Diese Entwicklung spiegelt sich – zuerst 1870/71 – in der Erwähnung der Namen einfacher Soldaten auf Gedenktafeln und Denkmälern wider.

Der preußische König Friedrich Wilhelm III. schuf im Rahmen der Befreiungskriege am 10. März 1813 mit der Stiftung des Eisernen Kreuzes erstmals einen Orden, dessen Verleihung unabhängig von Stand und Dienstgrad war, der also auch dem einfachen Soldaten verliehen werden konnte.

In der königlichen „Verordnung über die Stiftung eines bleibenden Denkmals für die, so im Kampfe für Unabhängigkeit und Vaterland blieben“, vom 5. Mai 1813 heißt es u.a.:

 

„§ 1: Jeder Krieger, der den Tod für das Vaterland in Ausübung einer Heldenthat findet, die ihm nach dem einstimmigen Zeugnis seiner Vorgesetzten und Kameraden den Orden des eisernen Kreuzes erworben haben würde, soll durch ein auf Kosten des Staats in der Regimentskirche zu errichtendes Denkmal auch nach seinem Tode geehrt werden. …

§ 3: Außerdem soll für alle, die auf dem Bette der Ehre starben, in jeder Kirche eine Tafel auf Kosten der Gemeinden errichtet werden, mit der Aufschrift: Aus diesem Kirchspiele starben für König und Vaterland: …
Unter dieser Aufschrift werden die Namen aller zu dem Kirchspiel gehörig gewesenen Gefallenen eingeschrieben. Oben an die, welche das Eiserne Kreuz erhalten, oder desselben würdig gewesen wären.“  

 

Ein Kriegerdenkmal kann grundsätzlich zwei unterschiedliche Funktionen haben.

 
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Gedenktafel für das von der Schlacht bei Waterloo
zurückkehrende Hamelner Landwehrbataillon

Das älteste Hamelner Kriegerdenkmal dürfte die Tafel für das von der Schlacht bei Waterloo zurückkehrende Hamelner Landwehrbataillon sein. Die Schlacht bei Waterloo 1815 bedeutete die endgültige Niederlage Napoleons und damit Ende der französischen Herrschaft über Europa, für Deutschland allerdings auch die Restauration der Fürstenherrschaft statt bürgerlicher Freiheitsrechte.

 

Tafel an der Garnisonkirche

Die Tafel befindet sich heute an der Südwand der Garnisonkirche am östlichen Ende der Osterstraße. Der oben von einer Ranke aus Eichenblättern gerahmte Text der Tafel lautet:

 

Heil
den vaterländischen
Kriegern!
Mit Gott haben sie
Thaten gethan.

Den Tapferen welche
den glorreichen Sieg
bey Waterloo
am 18ten Junii 1815
uns und Deutschland
Ruhe und Frieden
erkämpfen halfen,
die dankbaren Bewohner
Hamelns.

Beim Einmarsche des vom
Felde der Ehre
heimkehrenden Haemelschen
Landwehr Bataillons
Den 25ten Januar 1816.

 

Der Text, der Gefallene nicht erwähnt, vermeidet eine Demütigung des Gegners und gedenkt dankbar der Ruhe und des Friedens, die der Sieg den Menschen gebracht hat.

 
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Das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71

Eine große Zahl von Kriegerdenkmälern wurde in Deutschland erstmals zur Erinnerung an den deutschen Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 errichtet. Ihre Inschriften verweisen auf die vorgeblichen Tugenden der Soldaten: Tapferkeit, Mut, Vaterlandsliebe, Treue, Opferbereitschaft, Kameradschaft und Pflichterfüllung bis in den Tod.

Gestiftet wurden die Denkmale, die in der Regel an zentralen öffentlichen Orten stehen, häufig von Kriegervereinen, seltener von den Gemeinden. Dem damaligen öffentlich vorherrschenden nationalen Selbstverständnis folgend werden die Ehrenmäler oft von der Siegesgöttin Viktoria, der Germania oder dem Adler mit ausgebreiteten Schwingen gekrönt. Häufig ist der Obelisk als uraltes Siegeszeichen anzutreffen. Abbildungen von Soldaten finden sich auf den Ehrenmalen von 1870/71 nur sehr selten.

Ein Krieg, also „Blut und Eisen“, – so die dominierende Lesart – hatte den Weg zur deutschen Einigung, zur Gründung des zweiten deutschen Reiches unter preußischer Vorherrschaft geebnet.

Der Sieg über Frankreich löste auch in Hameln eine nationale Hochstimmung aus. Der lokale Kriegerverein sammelte bei der Bevölkerung 600 Taler für ein Denkmal. Am 4. Mai 1872 wandte sich der Verein durch Obergerichtsanwalt Sertürner mit der Bitte an den Magistrat, ein vom Architekten Dreher entworfenes Denkmal auf dem Pferdemarkt aufstellen zu dürfen. Es wurde dann doch ein anderer Ort gewählt, nämlich der Platz vor dem Invalidenhaus, dem damaligen Militärkrankenhaus, am Weserufer (heute St. Maur-Platz). Die Einweihung erfolgte am 2. September 1872.

Das für Hameln geschaffene Denkmal ist ein Beispiel eines sehr stark verbreiteten Typus‘. Der Obelisk, ein altes Siegeszeichen, ist gekrönt vom Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Das Denkmal weist neben zahlreichen militärischen Symbolen als Hamelner Besonderheit Stilelemente der Weserrenaissance und auch das Stadtwappen auf.

Auf zwei Tafeln wird der insgesamt 167 Gefallenen des Hamelner Regiments 56 gedacht, wobei nach Offizieren, Unteroffizieren und „Musketieren“ (einfachen Soldaten) unterschieden wird. Nur die sieben gefallenen Offiziere und die zwölf gefallenen Unteroffiziere werden mit Namen genannt, während wir von den einfachen Soldaten nur ihre Anzahl lesen. Eine dritte Tafel hält die Namen von neun Hamelner Bürgersöhnen fest, die in anderen Truppenteilen dienten und ebenfalls fielen.

Die meisten Soldaten starben bei der mörderischen Schlacht von Vionville am 16. August 1870. Auf beiden Seiten wurden jeweils 16.000 Männer getötet. Einzelne Kompanien des Hamelner Regiments verloren bis zu 48 Mann.

Die dem Betrachter zugewandte vierte Tafel enthält die Formulierung:

„Den Gefallenen zum Gedächtnis
Den Lebenden zur Anerkennung
Den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung.“

Der Text ist von der zeitgenössisch vorherrschenden Sichtweise geprägt und typisch für eine Zeit, in der Krieg als legitime und „höchste Form der Selbstbehauptung eines Volkes“ galt.

1875 gestaltete die Stadt den Invalidenplatz zu einem Park um und fasste den Obelisken durch ein Quadrat aus Ketten und vier Kanonenrohren ein. Die Kanonenrohre unterstreichen den wehrhaft-aggressiven Charakter des Denkmals.

Gut 30 Jahre später gesellte sich ein weiteres Kriegerdenkmal hinzu, das Kolonialdenkmal. Es gedachte der siegreichen Feldzüge gegen China zur Niederschlagung des „Boxer-Aufstandes“ (1900) und zur Bekämpfung des „Herero-Aufstandes“ (1904-1907) in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika.

1971 beschloss der Rat, das Denkmal, das an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 erinnerte, zu versetzen. Es steht seitdem versteckt auf dem Garnisonfriedhof. Nach der 1968 beschlossenen Partnerschaft mit der französischen Stadt Saint Maur hatte der Rat den Invalidenplatz in Saint Maur-Platz umbenannt und meinte offenkundig, den französischen Gästen ein solches Denkmal an diesem Ort nicht zumuten zu können.

Nachweise: Stadtarchiv Hameln Acc. 1 Nr. 1200 und Acc. 004/03 Nr. 26

 
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Text der am 5. Oktober 2011 eingeweihten Tafel des Volksbundes

 

Am 2. September 1872 wurde dieses Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen im Invalidengarten (heute St. Maur-Platz) am Weserufer aufgestellt. 1971 fand es hier auf dem Garnisonfriedhof seinen Platz.

Der Obelisk erinnert an die insgesamt 167 Gefallenen des Hamelner Regiment 56 im deutsch-französischen Kriege von 1870/71. Die Inschrift unterscheidet die Toten nach Offizieren, Unteroffizieren und „Musketieren“ (einfachen Soldaten), wobei die Vertreter der beiden ersten Gruppen mit Namen genannt werden, während wir von den einfachen Soldaten nur ihre Anzahl lesen. Die meisten Soldaten starben bei der überaus verlustreichen Schlacht von Vionville am 16. August 1870. Auf einer weiteren Tafel nennt die Inschrift neun Namen von Hamelner Bürgersöhnen, die überwiegend in anderen Truppenteilen dienten und ebenfalls aus dem Krieg nicht zurück kamen.

Der Krieg von 1870/71, also „Blut und Eisen“, ebnete den Weg zur Einigung des Deutschen Reiches unter Bismarck. Das löste auch in Hameln eine nationale Hochstimmung aus.

Die hohe Anzahl der Toten allein aus Hameln führt uns eindrucksvoll den Widersinn von Kriegen vor Augen. Dieses Denkmal soll uns eine Mahnung vor den Folgen jeden Krieges und vor übersteigertem Nationalismus sein. Von ihm muss die Hoffnung auf ein geeintes Europa und für eine friedvolle Zukunft ausgehen.

 
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Das Kolonialdenkmal am Saint Maur-Platz

Das Kolonialdenkmal steht am Weserufer im ehemaligen Invalidengarten, dem heutigen Saint Maur-Platz. Es nennt auf seiner der Weser zugewandten Seite vier Hamelner Gefallene der „China-Expedition“ und auf der Rückseite die Namen von acht heimischen Freiwilligen, die in Deutsch-Südwestafrika starben. Beide Tafeln wurden 1908 auf einem erhöhten Sockel aus Findlingen eingeweiht.

Die beiden Inschriften lauten:

 

Es starben für‘s Vaterland
aus dem Kreise Hameln
Expedition gegen China
Uffz. W. Kulle Inf. Regt. 164
Geb. 4.3.79 Diemarden gest. 18.2.02 Laz. Hameln
Einj. Freiw. Gefrt. Fr. Schrader
Geb. 5.4.76 Behrensen gest. 12.10.00 Peking
Freiw. Fr. Brauns
Geb. 17.3.79 Salzhemmendorf gest. 28.8.00 Peking
Freiw. H. Morch Inf. Regt. 164
Geb. 1.4.79 Neu-Wustegiersdorf gest. 17.10.00 Tientsin

Es starben für‘s Vaterland
aus dem Kreise Hameln
Aufstand in Südwestafrika
Leutn. H. v. Heyden Inf. Regt. 164
Geb. 13.6.82 in Slaikov gest. 18.8.06 Moibis
Sergt. H. Reese Inf. Regt. 164
Geb. 22.7.75 Ottenstein gest. 2.10.04 Waterberg
Uffz. A. Laudon Inf. Regt. 164
Geb. 3.7.81 Hameln gest. 13.11.05 Deutsch Erde
Gefr. Fr. Bungenstock
Geb. 9.3.81 Hagenohsen gest. 4.12.04 Okanhandja
Reiter A. Ebisch
Geb. 21.10.71 gest. 5.4.96 Gobabis
Reiter K. Müller Inf. Regt. 164
geb. 30.5.83 Worin gest. 27.5.04 Windhuk
Reiter A. Schmeisser (Griessem)
Geb. 5.1.81 Elberfeld gest. 15.12.04 Koes
Reiter W. Schramme
Geb. 28.2.85 Hameln gest. 9.1.06 Alurisfontein

 

 
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In beiden Kriegen hat das deutsche Kaiserreich rücksichtslos seine kolonialen Interessen verfolgt. Die Weltmächte teilten damals China in Einflusssphären auf. Der sog. „Boxer“-Aufstand, bei dem am 25. Juni 1900 der deutsche Gesandte in Peking, Freiherr von Ketteler, getötet wurde, rief alle europäischen Großmächte, aber auch Japan und die USA, auf den Plan. Hinter der „China-Expedition“ standen handfeste wirtschaftliche Interessen. Deutschland besaß z.B. im Hafen Tsingtau eine Marine- und Bunkerstation.

Die multinationale Streitmacht wurde dem deutschen General Alfred Graf Waldersee unterstellt. Freiwillige aus dem ganzen Kaiserreich meldeten sich, darunter zwei Offiziere, vier Unteroffiziere und 36 Mannschaften des Hamelner Regiments 164. Organisiert durch den Deutschen Flottenverein, das Deutsche Hilfskomitee für Ostasien, die Vaterländischen Frauenvereine etc. fanden in Hameln intensive Sammlungen für die Soldaten statt.

Der Kaiser verabschiedete die Truppe in Wilhelmshaven mit der Parole:

„Pardon wird nicht gegeben. Gefangene werden nicht gemacht. … Möge der Name ‚Deutscher‘ in China auf 1000 Jahre durch Euch in einer Weise bestätigt werden, dass nie wieder ein Chinese es wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen.“

In „Straf“-Expeditionen wurden in China ganze Dörfer niedergebrannt und zahlreiche Menschen getötet. Die Stadt Peking wurde am 13. August 1901 besetzt. Der Gefreite Schrader und die Freiwilligen Brauns und Morch fielen bei Straßenkämpfen in Peking und Tientsin. Unteroffizier Kulle starb am 18. Februar 1902 im Lazarett in Hameln.

Ein heute am Boden vor dem Denkmal liegender Stein zeigt militärische Attribute: Gewehr und Säbel, einen Patronengurt, dazu Fahne, Eichenlaub und Südwestern.

In Südwestafrika (heute Namibia) verübten die Deutschen Völkermord am Volk der Hereros, den nur wenige überlebten. Der deutsche Reichskanzler Bismarck, der anfangs den Kolonialgedanken ablehnt hatte, hatte auf Druck von Interessenverbänden 1884 Südwestafrika zum deutschen „Schutzgebiet“ erklärt. Um Kaufleute und Siedler zu schützen, wurden Truppen stationiert. Lukrative Geschäfte (z.B. die Ausfuhr von Baumwolle) lockten. Die einheimischen Hereros und Namas – abwertend Hottentotten genannt – wurden von den Kolonialherren als minderwertig betrachtet. Immer wieder setzte es harte, demütigende Prügelstrafen.

Am 14. Januar 1904 meldete die Dewezet „Unruhen in Deutsch-Südwestafrika“. Die Hereros töteten Siedler, Polizisten und Soldaten, wohlgemerkt keine Frauen und Kinder. Nach dem Muster der China-Expedition beschloss das Deutsche Reich die Aussendung einer Expedition von Freiwilligen in Divisionsstärke, um die „Eingeborenen“ zu „züchtigen“. Wieder gab es in der Hamelner Bevölkerung intensive Spendenaktionen.

Am 11. August 1904 befahl General von Trotha den Angriff: Die Hereros wurden in die Wüste getrieben. Tausende Männer, Frauen und Kinder verdursteten. Am 2. Oktober 1904 gab der General seinen berüchtigten Vernichtungsbefehl:

„Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr erschossen. Ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen.“

Die Kämpfe gingen bis 1907. Vom auf 80.000 bis 100.000 Personen geschätzten Volk der Hereros lebten 1911 nur noch 15.130 Menschen. Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte 65.000 bis 85.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben gekostet. Etwa 1.365 deutsche Siedler und Soldaten starben, viele allerdings nicht im Kampf, sondern an Krankheiten.

Die beiden Gedenktafeln wurden 1908 auf einem sich leicht nach oben verjüngenden Stein eingeweiht, damals erhöht auf einem Sockel von Feldsteinen. Am 17. März 1908 lud das 4. Hannoversche Infanterie-Regiment No. 164 zur feierlichen „Enthüllung des Denksteins für die in Südwestafrika gefallenen Angehörigen des Regiments und einer Ehrentafel für die Kriegsfreiwilligen des Chinafeldzuges und des Südwestafrikanischen Krieges aus dem Regiment“. Kleidervorschrift:

„Anzug: Gehrock bezw. Paletot mit Orden und Ehrenzeichen.“

Zu dem vor dem Denkmal liegenden steinernen Löwen schrieb die Dewezet am 28. Juni 1910: Er sei ein „Zeichen des Mutes“ und „ruhe dort auf den Waffen der Wilden“.

Auf Befehl der britischen Besatzungsmacht wurde das Kolonialdenkmal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges abgebaut. 1951 hat die Stadt, den Stein, der am Bauhof gelagert worden war, wieder aufgestellt – ohne auf die mörderische Realität der Kolonialkriege Rücksicht zu nehmen.

Nachweise: Stadtarchiv Hameln Acc. 1 Nr. 9104 und Acc. 004/03 Nr. 26

 
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Text der am 5. Oktober 2011 eingeweihten Tafel des Volksbundes

Dieses Kriegerdenkmal wurde 1910 vom Hameln-Pyrmonter „Kreiskriegerverein“ errichtet. Nach Kriegsende 1945 war es auf Geheiß der britischen Besatzungsmacht abgebaut worden. Etwa seit 1952 steht es erneut an diesem Ort.

Das Denkmal erinnert auf der zur Weser zeigenden Seite an vier Hamelner Soldaten, die beim blutigen Feldzug der europäischen Großmächte gegen China zur Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstands (1900) ums Leben gekommen sind.

Die Rückseite gedenkt der acht aus Hameln und Umgebung stammenden Soldaten, die bei der Bekämpfung des sogenannten Herero-Aufstandes (1904-1907) in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, ihr Leben ließen.

In beiden Kriegen hat das Deutsche Kaiserreich rücksichtslos seine kolonialen Interessen verfolgt und auf Kosten der unterworfenen Völker Weltmachtpolitik betrieben. Die Weltmächte teilten damals China in Einflusssphären auf. Als Antwort auf den Boxeraufstand wurden in sogenannten Strafexpeditionen ganze Dörfer niedergebrannt und zahlreiche Menschen getötet. In Südwestafrika verübten die Deutschen Völkermord, den nur wenige Hereros überlebten.

Dieses Denkmal stand für Verherrlichung des Kolonialismus, des Imperialismus und des Herrenmenschentums. Für uns aber ist es Mahnung, uns im Einklang mit der Charta der Menschenrechte für die Gleichberechtigung aller Menschen, Völker und Rassen einzusetzen.

 
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