Zur Geschichte der Juden in Hameln

und in der Umgebung

 

Der jüdische Friedhof in Kirchbrak

 

Im 18. und 19. Jh. zeitweise Wohnort von einigen jüdischen Familien; im Landrabbinat Braunschweig

Lage und Größe:

in der westlichen Feldmark (nahe dem Grundstück Westerbraker Straße 7); 140 qm

Bestand an Steinen:

keine

Daten zur Geschichte:

1859 zuerst erwähnt (kostenlos von der Gemeinde Kirchbrak zur Verfügung gestellt)
1876 letzte Bestattung; seitdem Nutzung des Friedhofes in Bodenwerder
1930 noch Grabsteine bezeugt
heute als Friedhof nicht mehr erkennbar; als Gartengelände genutzt

 

Für Kirchbrak finden wir den Friedhof zum ersten Mal im Rezess von 1859 erwähnt. Er liegt in der Feldmark und hat eine Größe von 140 qm. Aus der Tatsache, dass viele jüdische Friedhöfe recht spät eingerichtet worden waren und deswegen häufig mit bestehenden Weide- und Wegerechten kollidierten, erwuchsen immer wieder Probleme. Auf der Sitzung des Gemeinderates von Kirchbrak vom 20. März 1871 wurde deswegen das Thema Friedhof behandelt.

"Der Gemeindevorsteher trug vor, daß der Kaufmann Israelit Breitenstein den Antrag gestellt habe, daß der den hiesigen Israeliten angewiesene Begräbnisplatz seiner Größe und Lage nach genauer, wie bis jetzt bestimmt und besteinigt werde. Es wurde beschlossen, von dem in der Karte bezeichneten Judenkirchhofe fünf Quadratruthen zu dem fraglichen Zwecke anzuweisen."

Offenbar war bis dahin das Gelände nur ungenau ausgewiesen worden und auch nicht eingezäunt gewesen. Dem Wunsche der Juden, den Friedhof "in Steine zu setzen", also seine Grenzen festzulegen, folgte der Gemeinderat sogleich. Wie in Halle gehörte das Grundstück der Gemeinde Kirchbrak und wurde den Juden vermutlich kostenlos zur Verfügung gestellt.

Laut Standesamtsregister haben in Kirchbrak seit 1876 keine jüdischen Bestattungen mehr stattgefunden. Sowohl der Dorfplan von 1905 wie die Gemeindekarte von 1912 verzeichnen den Friedhof. Er liegt am nordwestlichen Ortsausgang in Richtung Westerbrak auf einem Hang links der Straße. 1930 sollen dort noch Grabsteine gestanden haben. Der Friedhof ist heute Gartengelände und als solcher nicht mehr erkennbar.

 

Zu weiteren Einzelheiten vergleiche:

Bernhard Gelderblom, Jüdisches Leben im mittleren Weserraum, Holzminden 2003

 
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