Historische Orte in Hameln

 

Das Hamelner Münster

Hameln zwischen Reformation, Renaissance
und Dreißigjährigem Krieg –
Vom glücklichsten Jahrhundert der Stadtgeschichte

Vortrag am 19. September 2016 im Münster

 

Die Auseinandersetzungen mit dem Stift

 

Auf das Stift hatte der städtische Rat keinen Einfluss. Es blieb bei der katholischen Lehre, widersetzte sich Moller vehement und griff ihn an. Nun störte der Gesang der „verbotenen Horen“ durch die Stiftsherren den evangelischen Gemeindegottesdienst. Corvinus schalt das „trotzige, ungeschickte, unverständliche, unordentliche Singen“.

1542 arbeitete Corvinus eine interimistische Gottesdienstordnung aus, die das Stift akzeptieren musste. Sie fußte noch auf der römischen Messe und ließ die lateinische Sprache zu, verlangte aber die Darreichung des Abendmahls in beiderlei Gestalt.

Das Stift musste mit Ausnahme des Hohen Chores und der Seitenkapellen den Evangelischen den Kirchenraum überlassen und durfte deren Gottesdienste nicht mehr durch das „Absingen seiner Horen“ stören.

Obwohl das Stift formal die Gottesdienstordnung angenommen hat, blieb es mehrheitlich katholisch und renitent, sodass die Landesherrin Elisabeth und Corvinus wiederholt mahnten, „euch nach nichts anders dan nach furstlichen ausgegangenen ordnung“ zu halten und auch die in der Gottesdienstordnung angeordnete Bezahlung der Prediger und Lehrer mit Nachdruck befehlen mussten.

Nach und nach jedoch besetzte Elisabeth frei werdende Kanonikate mit Lutheranern. Schrittweise kam es im Stift zu einem Sinneswandel.

 
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