Historische Orte in Hameln

 

Das Hamelner Münster

Hameln zwischen Reformation, Renaissance
und Dreißigjährigem Krieg –
Vom glücklichsten Jahrhundert der Stadtgeschichte

Vortrag am 19. September 2016 im Münster

 

Aktivitäten der Stadt

 

Wie gestaltete sich das Verhältnis von Stadt und Kirche? Die Kirche in Gestalt des Münsters war am Ort das Ältere, Ursprüngliche. Sie hatte die Gründung der Stadt überhaupt möglich gemacht. Die zahlreichen gewinnbringenden Mühlen z.B. gehören dem Stift. Die Marktkirche war ursprünglich eine Kapelle, also eine Nebenstelle des Münsters.

Die Spannung zwischen Stadt und Stift war eingeboren. Traditionsbewusste Stiftsherren auf der einen Seite und Kaufleute sowie Handwerker auf der anderen Seite waren von unterschiedlichen Mentalitäten geprägt. Ständig gab es beispielsweise Streit zwischen Stift und Stadt um die Mühlen.  

Mit der Zeit verdrängte die wohlhabender werdende Stadt das Stift aus seiner Machtstellung. Die Reformationszeit war die entscheidende Wendezeit.

Zunehmend machten die Bürger die Marktkirche zu „ihrer“ Kirche. 1466 ließen sie eine kostspielige Orgel einbauen. 1511 stockten sie den Turm der Marktkirche auf, sodass er weit höher als die beiden Türme des Münsters in den Himmel ragte.
Den Turm statteten sie mit einer wie eine Krone gestalteten Wächterstube aus, vor allem aber mit einer weithin sichtbaren Uhr, die sogar einen Minutenzeiger besaß.
Während im Stiftsbereich noch die nach der Sonne gemessene und nach Gebetszeiten eingeteilte mönchische Zeit galt, maß die Stadt die Zeit nach Stunden und Minuten. Nirgendwo zeigte sich der Wetteifer mit dem Stift deutlicher.

1531-33 baute die Stadt mit Wall und Festungsgraben eine neuzeitliche Stadtbefestigung. Jeder Besitzer eines „Brauhauses“ musste zu Hause eine Hakenbüchse besitzen. Auf der Straße durfte er allerdings nur einen kurzen Degen tragen.

Das Stift trug zum Ausbau der Festung 20 Gulden bei, war dafür aber für alle Zeit von den die Bürger betreffenden Verteidigungslasten befreit.

Die Stadt schuf damals zwei neue Ämter: für das Mühlenwesen und den Weinhandel, Zeichen für einen wirtschaftlichen Aufschwung.

 
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