Zwangsarbeit in Hameln und im Kreis Hameln-Pyrmont

 

"Gesichter" - Ausländische Zwangsarbeit in und um Hameln 1939-1945

Ausstellung im Hamelner Münster
vom 9. September bis 13. November 2005

 

Kap. 6

"Wir mussten jeden Tag zwölf Stunden arbeiten." –
Arbeiten in Industriebetrieben

 

Die (Rüstungs-)Industrie mit ihren Millionen Arbeitsplätzen stellte einen Kernbereich für den Arbeitseinsatz von Ausländern dar. So musste fast jeder zweite "Ostarbeiter" in deutschen Fabriken arbeiten.

Die Arbeitskräfte aus dem Osten waren wegen ihres jugendlichen Alters und ihrer ländlichen Herkunft häufig ungelernte Kräfte. Im Unterschied zu ihnen waren westeuropäische Arbeiter im Schnitt deutlich älter und besser ausgebildet. Sie wurden häufig in ihren erlernten Berufen eingesetzt, was sich positiv auf ihren Status im Betrieb auswirkte.

 

Kap. 6.1

Die Arbeitsbedingungen für Polen und "Ostarbeiter"

 

Wegen ihrer Herkunft und der fehlenden Ausbildung galten Polen und Ostarbeiter vielen Betrieben als minderwertig. Sie befanden sich damit im Einklang mit der NS-Ideologie. Die Hälfte der Polen und "Ostarbeiter" waren Frauen und Mädchen, was ihr Ansehen in den Betrieben weiter minderte. An Investitionen in ihre Arbeitskräfte aus dem Osten waren die Betriebe wenig interessiert, da deren Einsatz offenkundig auf die Kriegsdauer beschränkt war.

In der Praxis wurden die Arbeitskräfte aus dem Osten nur kurz angelernt. Gravierende Sprachprobleme, Apathie und Müdigkeit, bedingt durch schlechte Ernährung und Unterbringung, führten beinahe zwangsläufig zu zahlreichen Arbeitsunfällen, insbesondere in den zwölfstündigen Nachtschichten.

Während für Deutsche und die Arbeitskräfte aus dem westlichen Ausland der 8-Stundentag galt, mussten Polen und "Ostarbeiter" in 12-Stunden-Schichten arbeiten.

Der Arbeitseinsatz des Ostarbeiters richtet sich weder nach der Arbeitszeitverordnung noch – soweit er jugendlich ist – nach dem Jugendschutzgesetz. Auch sonstige arbeitsschutzrechtliche Bestimmungen, z.B. das Mutterschutzgesetz usw., gelten für den Ostarbeiter nicht. Rechtlich gesehen gibt es daher für ihn keine Höchstgrenze für die tägliche Arbeitszeit und keine beschränkenden Vorschriften für die Beschäftigung mit bestimmten Arbeiten.

Quelle: Broschüre des Reichsarbeitsministeriums für Betriebe aus dem Jahre 1942, zitiert nach Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, S. 148.

 
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Arbeitsschutzbestimmungen hatten für diesen Personenkreis keine Geltung. Weder gab es beim Hantieren mit gefährlichen Stoffen Schutzkleidung, noch Milchzulagen beim Umgang mit giftigen Chemikalien.

Polen erhielten auf dem Papier vergleichbare Löhne wie Deutsche, aber ohne Zulagen und Zuschläge. Allerdings wurde der Lohn ganz erheblich durch eine Sondersteuer ("Sozialausgleichsabgabe") gemindert, die dem Staat zugute kam.

"Ostarbeiter" erhielten noch weniger Lohn, weil eine hohe Sondersteuer ("Ostarbeiterabgabe") abgezogen wurde. Arbeitgeber durften außerdem für die Unterbringung im Lager 1,50 RM pro Tag für Kost und Logis abziehen, so dass Polen wie Sowjetbürgern am Ende nicht mehr als ein Taschengeld blieb.

Der Lohnertrag wird so weit weggesteuert, dass wöchentlich nur 10 bis 17 RM übrig sind. Von dem Restbetrag sind die Kosten für die Verpflegung und Unterkunft zu decken, so dass nur ein Taschengeld von 0,30 RM pro Tag verbleibt.

Quelle: Offizielle Publikation aus dem Jahre 1942, zitiert nach Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, S. 158.

Mit der Absicht, die Arbeitsmoral zu erhöhen, kam es gegen Ende des Krieges zu Lohnerhöhungen. "Ostarbeiter" konnten sich von ihrem Geld nun etwas kaufen. Gleichzeitig wurden die Ausgangsregelungen gelockert, so dass die freie Zeit zu Einkäufen genutzt werden konnte. Aber es wird nirgends erkennbar, dass die Sowjetbürger die Erhöhungen des Lohnes als nennenswerte Erleichterung empfunden haben, stiegen doch die Preise auf dem Schwarzmarkt für Lebensmittel ständig.

Arbeitskräfte aus Polen hatten von April 1941 bis Kriegsende faktisch eine Urlaubssperre, indem Urlaub nur in besonderen Ausnahmefällen gewährt wurde. "Ostarbeiter" hatten grundsätzlich keinen Anspruch auf Urlaub.

 
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Kap. 6.2

Mussten Unternehmen Zwangsarbeiter nehmen?

 

Mussten Unternehmen Zwangsarbeiter nehmen? Der Schwerpunkt der Produktion verlagerte sich während des Krieges immer mehr zu Rüstungsgütern. Die Behörden untersagten die Produktion von Konsumgütern, die nicht als lebensnotwendig angesehen wurden. Die Unternehmen hatten allenfalls Spielräume, in welchem Umfang sie sich der Rüstungsproduktion verschrieben.

Betriebe, die sich keine Rüstungsaufträge holten, hatten ab 1943 mit Stilllegungen zu rechnen. Rüstungskommando und Gestapo konnten Werkstätten und Maschinen beschlagnahmen und an die Konkurrenz verpachten. Um ein Unternehmen weiter führen zu können, war die Qualifikation als Rüstungsbetrieb und die damit verbundene Betreuung durch die Rüstungsinspektion (Ministerium Speer) mit zunehmendem Kriegsverlauf von Bedeutung.

Die Regierung sorgte dafür, dass die Rüstungsproduktion für die Firmen besonders profitabel war. Investitionen waren nur noch im Zusammenhang mit Rüstungsaufträgen möglich. Diese konnten wegen des kriegsbedingten Mangels an deutschen Arbeitskräften nur mit Zwangsarbeitern erfüllt werden.

Verantwortlich für den Einsatz von Zwangsarbeitern war also in erster Linie der Staat. Verantwortlich war aber ebenso der einzelne Unternehmer, Handwerker und Landwirt. Diese hatten zwar oft keinen Spielraum bei der Frage, ob sie ausländische Arbeitskräfte einstellten; sie hatten aber einen Spielraum bei der Behandlung ihrer Zwangsarbeiter.

Je größer und damit unpersönlicher ein Unternehmen war, desto schlechter war in der Regel die Behandlung. Besonders größere Unternehmen standen dem Schicksal der bei ihnen eingesetzten Polen und Sowjetbürger gleichgültig gegenüber.

 
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Kap. 6.3

Die Hamelner (Rüstungs)-Industrie

 

Während des Krieges gab es in Hameln kein größeres Unternehmen des produzierenden Gewerbes, das nicht wenigstens teilweise Rüstungsgüter herstellte und Zwangsarbeiter einsetzte. Hier sollen nur die wichtigsten Hamelner Firmen genannt werden.

 
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Kap. 6.3.1

Die Domag

 

Die Metallwerke Schwarz, besser bekannt als Domag (nach dem Kriege AEG), waren 1938 als reines Rüstungswerk gebaut worden.

Mit über 2.000 Arbeitnehmern war die Domag der größte Betrieb in Hameln. Sie stellte u. a. Fahrwerke für das Messerschmidt-Jagdflugzeug, Komponenten für Flugzeugmotoren sowie Hülsen für Granaten her.

Unter den ca. 1000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern der Firma waren besonders viele "Ostarbeiterinnen" aus der Ukraine.

 
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Wilhelm Hellmold war Vorarbeiter bei der Domag.

Als Vorarbeiter und Einrichter hatte ich die mechanische Fertigung für den Fahrwerksbau; wir bauten die Fahrwerke für die Me 109 und 110. Als ich nach dem Frankreichfeldzug wieder zurückkam in den Betrieb, da hatten wir schon ein paar Polen in der Abteilung, zwei oder drei Spitzendreher.

Später dann, 1943, da hatte ich allein in meiner Abteilung 80-85 Ostarbeiter. Etwa zwei Drittel davon waren Ukrainerfrauen aus dem Motoren- oder Traktorenwerk Charkow. Diese Frauen waren sehr qualifiziert - wenn sie wollten -, denn dass sie nicht mit Freuden in unserer Rüstungsindustrie gearbeitet haben, kann man sich ja vorstellen.

Die Behandlung der Leute hing vor allem von den einzelnen Abteilungsleitern ab. Die Verpflegung war mangelhaft, aber wir - die Belegschaft - haben von uns aus versucht, denen noch etwas zuzustecken. Das Werk hatte uns einen Lastwagen zur Verfügung gestellt. Wir haben die Domänen wie Grohnde usw. abgefahren und haben Kartoffeln, Möhren und anderes für die Leute geholt. Das durften wir nicht, wir haben es aber trotzdem getan. Die Werksleitung drückte ein Auge zu, die war ja daran interessiert, dass die Produktion reibungslos ablief. Wir mussten ja jeden Monat 385 Fahrwerke fertig haben.

Quelle: Hubertus Rollfing, Hameln im Zweiten Weltkrieg, Stadtgeschichte Hameln 1919 – 1949 Band VI, Hameln 1991, S. 17 – 19.

 

Frau Jewdokija B., geb. im Oktober 1923 im Dorf Sufojenka, Jagatischer Bezirk, Kiewer Gebiet, Ukraine.

Als wir nach Hameln kamen, führte man uns in die Fabrik Domag. In der Fabrik arbeitete ich an der Werkbank. Ich sollte Maschinenteile für Flugzeuge schleifen. Metallspäne flogen uns in die Augen. Die Mädchen erblindeten.


Herr Boguslaw W., geb. am 11. Januar 1927 in Swiecie, Polen.

Ich habe in der Domag seit Ende April 1942 bis Kriegsende im April 1945 gearbeitet. Insgesamt habe ich dort 36 Monate gearbeitet. In der Fabrik hatte ich die Nummer 1747.

Anfangs arbeitete ich an der Drehbank. Wir arbeiteten in zwei Schichten je 12 Stunden eine Schicht. Am schlimmsten war die Nachtschicht. Nach der Arbeit konnte man sich kaum auf den Beinen halten.

Mitte des Jahres 1943 hat man mir eine andere Arbeit zugeteilt. Ich habe das Material für die Drehbank zugereicht. Jeder zweite Samstag war frei.

Im Jahre 1944 hat man uns am freien Sonntag nach Hannover gebracht, um die Trümmer wegen der Bombenangriffe wegzuräumen.

 
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Herr Bogumil S., geb. am 11. März 1924 im Dorf Osjakow, Kreis Wielun, Wojewodschaft Lodz, Polen.

Wir verdienten 70 Mark brutto im Monat. Und netto habe ich 10 Mark bekommen. Die Hälfte vom Verdienst war für die Steuern. Und vom Rest wurde noch etwas abgezogen für Essen und Kleidung. Die Auszahlung hat der Schichtführer gemacht.


Frau Wanda S., geb. im Jahre 1924 in Polen.

Die Deutschen waren nur als Aufseher im Werk. Sie haben unsere Arbeit geprüft. Es waren nicht alle Deutschen schlecht. Als einem Direktor ein Enkel geboren wurde, hat er in der Küche angeordnet, dass man allen Gefangenen Kuchen und Kaffee geben soll. Er war ein älterer Herr. Der sah das Unrecht, was mit uns geschah. Auch der Hallenaufseher war nicht schlecht. Er behandelte uns gut.



Kap. 6.3.2

Die Franz Kaminski GmbH

 

Die Firma Franz Kaminski in der Werftstraße baute traditionell Eisenbahnkesselwagen.

Sie hatte zusätzlich schon vor Kriegsbeginn einen umfangreichen Auftrag zur Überarbeitung von BMW-Flugmotoren vom Reichsluftfahrtministerium bekommen. Für diesen Großauftrag hatte Kaminski die ehemaligen Selve-Werke an der Werftstraße und Teile von Sinram & Wendt gepachtet und außerdem umfangreiche Anlagen neu gebaut.

Kaminski beschäftigte 1944 gut 1000 Arbeitskräfte, davon ca. 500 Zwangsarbeiter.

In den Hallen an der Werftstraße fand die Reparatur der BWM-Flugmotoren statt.
Dort befanden sich die ehemaligen Prüfstände für die Flugmotoren.

 
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Herr Edmund B., geb. am 23. Oktober 1922 in Tschenstochau, Polen.

Ich war in einer Firma beschäftigt, wo ich als Schlosser gearbeitet habe. Franz Kaminski hieß die Firma. Es gab da zwei Abteilungen, eine für den Waggonbau, die andere war eine Maschinenfabrik für die Reparatur von Flugzeugmotoren.

Wir Polen waren im Waggonbau beschäftigt. Das war eine ganz schwere und schmutzige Arbeit nur für die Polen. In der zweiten Abteilung war schöne Arbeit. Dort haben die französischen Kriegsgefangenen gearbeitet.

Wir mussten jeden Tag zwölf Stunden arbeiten, von 7 Uhr früh bis 7 abends. Mittags mussten wir zu Fuß einen halben Kilometer ins Lager gehen und danach wieder zurück zur Arbeit. Jedes Mal war mit uns ein Wachmann. Ich war 50 Monate dort und habe nie Urlaub gehabt. Wir mussten jeden Sonntag arbeiten. Es gab kein Weihnachten, kein Ostern. Wir haben immer gearbeitet.



Herr Mikola P., geb. am 17. Mai 1927 im Dorf Bude-Orlova, Gorodischtschengkier Bezirk, Kiewer Gebiet, Ukraine.

Mikola musste zuerst bei einem Bauern arbeiten.

Im Herbst 1943 brachte mich der Bauer in Hameln zum Arbeitsamt und man schickte mich in das Werk für Flugzeugmotorenbau von Franz Kaminski. Ich arbeitete in einer Motorenhalle, wo 14-Zylindermotoren für das Jagdflugzeug Messerschmidt 111 wieder hergestellt wurden.

Ich arbeitete im Keller, wo die Maschinenteile von alten Motoren gesäubert und mit Benzin gewaschen wurden. Dort habe ich etwa 10 Monate gearbeitet. Auf einem zehn Meter langen Tisch, an dem etwa 25 bis 30 Menschen arbeiteten, stand ein Gefäß mit Benzin zum Reinigen. Im Keller gab es wenig Luft. Benzindämpfe erschwerten die Arbeit von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends. Wenn wir nach draußen kamen, so schwindelte uns sehr.


Herr N. N., geb. am 24. Oktober 1912 in Tschenstochau, Polen.

Ich habe in der Fabrik Franz Kaminski als Schweißer gearbeitet. Mit 30 Personen kam ich dorthin. Wir haben 12 Stunden am Tag gearbeitet.

Die Verpflegung war nicht gut. Manchmal hat mich der deutsche Meister an seinen Tisch geholt. Das durfte niemand von den Deutschen sehen, das war verboten. Der Meister war gut zu mir.

Mit zwei Kameraden war ich zusammen, Wladyslaw M. und Roman K. Wir teilten oft unser Brot. Es gab nur zwei Stücke für den Tag. Wir wohnten in Baracken. Es war nicht sehr angenehm.

Für die Arbeit bekam ich keinen Lohn. Das Schlimmste war für mich, dass ich meine Frau mit zwei kleinen Kindern und noch schwanger zurücklassen musste. In der ganzen Zeit hier in Hameln bekam ich keinen Urlaub, auch nicht zur Beerdigung meiner Schwiegermutter.

 
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Kap. 6.4

Die übrige Hamelner (Rüstungs)-Industrie

 

Während des Krieges gab es in Hameln kein größeres Unternehmen des produzierenden Gewerbes, das nicht wenigstens teilweise Rüstungsgüter herstellte und Zwangsarbeiter einsetzte. Hier sollen nur die wichtigsten Firmen genannt werden.

Die Teppichfirma Besmer (Bessert-Nettelbeck & Mertens) in der Fischbecker Straße 4 produzierte kriegswichtige Gewebe, aber auch Teile für den Flugzeugzellenbau.

In der Schiffswerft Meyer-Hermann befand sich ein Lager für Kriegsgefangene.

Die Firma Körting stellte Schuhsohlen her. Auf dem Gelände der Firma befand sich ein Lager für Kriegsgefangene.

In den Gebäuden des Hefehofes produzierte die ehemalige Teppichfirma Preis Rüstungsgüter. Hier waren außerdem neben den Schamotte & Tonwerken mehrere Wehrmachtslager untergebracht.

Die Vereinigten Wollwarenfabriken Marienthal in der Marienthaler Straße 10 stellten neben Decken für das Militär auch Flugzeugspezialschrauben her.

Das Eisen- und Hartgusswerk Concordia in der Marienthaler Straße 1/2 stellte neben Walzen Teile für Panzerwagen her.

Die Reichsbahn beschäftigte knapp 400 ausländische Arbeiter.

Die Holzwarenfabrik Sinram & Wendt in der Afferder Landstraße stellte neben Kleinmöbeln auch Munitionskisten her. 1943 verlagerte Kaminski einen Teil seiner Produktion hier her.

Das Hamelner Zuchthaus war seit 1944 offiziell Rüstungsbetrieb. Hier ließ u.a. die Domag Rüstungsgüter produzieren. Große Gruppen von Häftlingen arbeiteten außerdem in den Hamelner Rüstungswerken.

Das Kraftwerk Afferde der Elektrizitätswerk Wesertal GmbH beschäftigte mehrere Zwangsarbeiter.

 
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Kap. 6.5

Die Industrie im Landkreis

 

Der Landkreis Hameln-Pyrmont hatte wegen seiner vorwiegend agrarischen Struktur recht wenig Industrie. Zumeist handelte es sich um Grundstoffindustrie und Holzwerke. Rüstungsgüter im engeren Sinne wurden selten hergestellt.

 

Herr Czeslaw B., geb. im Jahre 1923 in Lodz, Polen war in der Holzwarenfabrik Wilhelm Niemeier in Marienau beschäftigt.

In Deutschland kam ich nach Marienau in eine große Tischlereifabrik. Die Bahnstation war Voldagsen. In dieser Fabrik habe ich seit Oktober 1940 bis April 1945 gearbeitet. Ich habe dort an den Maschinen verschiedene Arbeiten ausgeführt.

Wir waren dort mehrere polnische Arbeiter und haben sehr gehungert. Wir wurden oft von unserem Chef, Gustav N., mit einem Stock geschlagen. Krank durfte niemand werden, der wurde aus dem Bett geschmissen.

Die Vereinigten Osterwald-Salzhemmendorfer Kalkwerke (VOSKA) hatten einen Steinbruch bei Salzhemmendorf und Werke in Osterwald und Salzhemmendorf. Sie beschäftigten über 50 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die teils in Werkslagern untergebracht waren.

Die Holzwerke Emme in Bad Pyrmont produzierten u.a. Munitionskisten für die Wehrmacht. Die Fotos aus dem Kreisarchiv Hameln-Pyrmont zeigen einen Teil der aus der Ukraine stammenden Belegschaft. Die Firma hatte 1942 ein Lager für insgesamt 18 "Ostarbeiterinnen".

Die Aerzener Maschinenfabrik beschäftigte neben Kriegsgefangenen über 50 zivile Zwangsarbeiter. In zwei großen Transporten kamen im Jahre 1943 Männer aus der Sowjetunion.

 
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