Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

und in der Nachkriegszeit

 

Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

Politische Häftlinge im Zuchthaus Hameln

Einführung

 

Am 1.11.1935 wurde das Hamelner Gefängnis zum Zuchthaus umgewandelt. Die Dauer der Strafen, die die nationalsozialistische Justiz verhängte, hatte sich außerordentlich verlängert. Im Zuchthaus Hameln wurden die Außenmauern erhöht und die Gitter verstärkt. Häftlinge aus anderen preußischen Anstalten zogen ein.

Im September 1936 meldete der Generalstaatsanwalt Celle für das Zuchthaus Hameln die Zahl von 400 politischen Gefangenen an den Reichsinnenminister. Die "Politischen" machten also knapp 80 Prozent der Insassen aus. Von ihnen saßen nach Angaben des Generalstaatsanwalts 110 in Einzelhaft. Die in Einzelhaft befindlichen "Politischen" mussten wegen Fluchtgefahr nachts die Kleider herauslegen.

Unter den politischen Häftlingen sind zahlreiche Angehörige der "Sozialistischen Front" aus Hannover und Umgebung. Sie waren 1937 zu teilweise sehr hohen Zuchthausstrafen verurteilt worden. Mitglieder der KPD sind in der Minderheit.

Die "Politischen" traf ein besonders schweres Schicksal. Bei hohen Strafen und in Fällen mehrerer Verhaftungen wurden sie nach Strafende der Gestapo übergeben und in Konzentrationslager verschleppt.

Dasselbe Verfahren galt übrigens bei homosexuellen Straftätern. Waren ihnen mehrere Kontakte nachgewiesen worden, so wurden sie kurz vor der anstehenden Entlassung der Gestapo gemeldet und sodann der Polizei zur Überführung in ein KZ übergeben.

Die Justiz arbeitete also eng mit der Gestapo zusammen. Von Beginn der NS-Herrschaft an hatte das Reichsjustizministerium außerrechtliche Maßnahmen der Polizei und Gestapo unterstützt.

 
Bild