Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

und in der Nachkriegszeit

 

Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

Ausländische Häftlinge

Antoon Vermeeren - Tagebucheintrag

 

Antoon Vermeeren wurde am 27.5.1910 in Eindhoven, Niederlande geboren.

Am 10.4.1942 wurde er in Eindhoven wegen der Produktion und Verteilung von "Vrij Nederland", einer Untergrundzeitung, verhaftet und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.


Er musste die folgenden Haftstationen durchlaufen:

Eindhoven – Den Bosch – Haren – Utrecht – Kleve – Rheinbach – Hameln – Bernau.


Auszug aus dem Tagebuch von Antoon Vermeeren:

"Die Reise wurde fortgesetzt über Borken ... nach Hameln, wo wir am 17.9.1944 mittags um 3.30 Uhr eintrafen. Wir geraten jetzt unter die Preußen und erfuhren dies schon bei unserem Fußmarsch vom Bahnhof zum Zuchthaus, als die Bürger auf uns spuckten.

Aus einem Zuchthaus mit einer den Umständen nach guten Versorgung kam ich nach Hameln in ein Durcheinander, eine Sauwirtschaft. Wir bekamen ein Lager in Sälen oder Kellern, auf Strohsäcken oder locker geschüttetem Stroh. Läuse und Flöhe gab es massenhaft. Die Behandlung war preußisch. Das Essen war qualitativ leidlich, aber zu wenig und fast ohne Fett. Die Haare wurden uns kurz geschnitten, angeblich aus hygienischen Gründen, aber tatsächlich, um uns zu quälen. Weil die Flöhe uns wach hielten, kamen wir nicht zum Schlaf.

Am 19.9.1944 geht ein Drittel unseres Transportes zum Steinbruch nach Holzen/Eschershausen. Mein Name wurde aufgerufen, aber ich war in der Zeit auf Außenarbeit und blieb deshalb unberücksichtigt.

Einige Tage danach geht ein weiterer Transport in eine Fabrik nach Hannover.

Dann folgt die Mitteilung, dass es für uns keine Arbeit in Hameln mehr gibt, aber wohl 'leichte landwirtschaftliche Arbeit' im Zuchthaus von Bernau am Chiemsee in Oberbayern."


Am 29.9. verließ der Transport mit Antoon Vermeeren das Zuchthaus Hameln in Richtung Bernau.

 

Quelle und Übersetzung

Gerrit van der Vorst, Zeist, Niederlande

 
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