Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

und in der Nachkriegszeit

 

Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

Ausländische Häftlinge

Gustave Vandepitte - Lebenslauf

 

 

  1924   Geboren 26.3.1924 in Oostnieuwkerke, Belgien

Von Beruf Gemeindeangestellter
  1942   Erste Festnahme im Dezember
Mangels Beweisen freigelassen

  1943   Erneute Festnahme im Juli 1943

Vandepitte hatte an der patriotischen Zeitschrift "Der freie Belgier" mitgearbeitet.
Nach und nach wurde seine gesamte Gruppe verhaftet.

In der Untersuchungshaft bei der Geheimen Feldpolizei gab es harte Verhöre, auch Prügel. Er sei so lange geschlagen worden, bis er gestanden habe.


Verurteilt durch das Gericht der Oberfeldkommandantur 570, Zweigstelle Brügge am 29.12.1943
Strafgrund: "Besitz und Mitwirkung an der Herstellung deutschfeindlicher Hetzschriften"
Verurteilung zu 2 Jahren und 9 Monaten Gefängnis, die in Deutschland zu verbüßen waren.

  1944   Haftstationen:
Aachen (nur wenige Tage)
Essen
Bochum, Außenkommando Hattingen

Harte Arbeit in der Hattinger Eisenhütte und beim Aufräumen nach Luftangriffen
Vandepitte leidet schwer unter Hunger und kommt wegen Krätze in das Gefängnislazarett in Bochum.

  1945   Am 16.3.1945 wegen der Nähe der Front Verlegung mit der Bahn in das
Zuchthaus Hameln

Zwei Tage verbringt Vandepitte in einer völlig überfüllten Zelle.

Am 18.3.1945 Verlegung per LKW in das Zuchthausaußenlager Holzen (Eschershausen)

Nach Vandepitte war dies "die schlimmste Zeit" seiner gesamten Haft.
Sie lagen in völlig überfüllten Baracken, bewacht von bewaffneten Wachtmeistern des Zuchthauses.
Es habe keine Decken für die Nacht gegeben, keine sanitären Anlagen zum Waschen, "nur ein Loch zum Scheißen".
Die Arbeitsstelle sei in einem Tunnel gewesen ("kalt und feucht"); sie hätten den Tunnel einrichten müssen für die Aufstellung großer Maschinen. Die Arbeit sei sehr gefährlich gewesen und außerordentlich hart. Es habe sehr wenig zu essen gegeben.

Am 3.4.1945 Teilnahme am Todesmarsch nach Dreibergen

13.4.1945 Ankunft im Bahnhof Bützow

Das nahe gelegene Zuchthaus Dreibergen war mit 4000 statt 1000 Häftlingen total überbelegt. Vandepitte überlebte das "Inferno von Dreibergen-Bützow"

3.5.1945 um 9 Uhr Befreiung des Zuchthauses durch russische Truppen befreit

18.5.1945: Gustave Vandepitte kann die Heimreise nach Belgien antreten.

 

Gustave Vandepitte lebt heute in Oostnieuwkerke, Belgien

Quellen

Die Häftlingsakte im Hauptstaatsarchiv Hannover fehlt
Gustave Vandepitte, Oostnieuwkerke, Belgien

 
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