Zur Geschichte der Juden in Hameln

und in der Umgebung

 

Die Synagoge Bad Pyrmont

 

In einem umgebauten Gebäude des Bauernhofes Steinmeyer, heute Bathildisstraße 27 - Ecke Scharrenweg, befand sich seit 1817 die Synagoge und außerdem ein Schulraum samt Lehrerwohnung.

Im Spätsommer 1938 wurde öffentlich, dass die Gemeinde beabsichtigte, das Gebäude auf einer Auktion an den Meistbietenden zu verkaufen. Die Angebote sollten bis zu einem bestimmten Tag im September 1938 eingehen, wobei als Käufer ein Mitglied der NSDAP möglichst nicht in Frage kommen sollte. Der Tischlermeister Wilhelm Sauermann bekam schließlich den Zuschlag, nachdem ihn kurz vor Ablauf der Angebotsfrist der Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Max de Haas, gebeten hatte, das bisherige Höchstgebot (6500 RM) zu überbieten. Wilhelm Sauermann hatte in dieser Zeit der jüdischen Gemeinde geholfen, indem er Särge für verstorbene Juden zimmerte.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die beabsichtigte Zerstörung der Synagoge durch das beherzte Eingreifen des Architekten Otto Mogk verhindert, der die uninformierten SA-Männer gerade noch rechtzeitig darauf hinweisen konnte, dass das Haus an einen nichtjüdischen Bürger verkauft worden war. In der folgenden Zeit baute Herr Sauermann das Gebäude zu einer Tischlerwerkstatt mit einem kleinen Ausstellungsraum um.

Die Darstellung folgt dem von Heinrich Rostmann verfassten Artikel Pyrmont im Historischen Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Göttingen 2005, S. 1291-1298, sowie der Broschüre "Menschen wie du und ich". Auf den Spuren der jüdischen Bürger Bad Pyrmonts in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. von der Klasse 10c des Humboldt-Gymnasiums Bad Pyrmont im Juni 2004, weist aber Ergänzungen auf.

 
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