Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit

und in der Nachkriegszeit

 

Das Zuchthaus Hameln in der Nachkriegszeit

Das Zuchthaus als Hinrichtungsort der Briten

 

Die Bestattungen der Hingerichteten

 

  Bestattungen auf dem Zuchthausgelände
  Bestattungen auf dem Friedhof Wehl

 

Bestattungen auf dem Zuchthausgelände

 

Größte Sorgfalt widmeten die Briten den Bestattungen. Um jeglichen Gräberkult zu verhindern, sollten sie anonym und auf dem Zuchthausgelände erfolgen.

Für die Grabstellen war "Plot G" vorgesehen. Der Belegplan war geheim zu behandeln. Bei der Vermessung und Verzeichnung der Gräber durften keine Deutschen tätig werden.

Die Bestattungen selbst mussten die Beamten der Strafanstalt vornehmen, jedoch unter Aufsicht der Briten. Die Särge trugen eine Nummer, jedoch keinen Namen.

Offenbar rechneten die Briten von Anfang an mit einer größeren Anzahl von Hinrichtungen. Für die Bestattungen lag eine größere Zahl von vorgefertigten Särgen bereit, die in Einzelteilen gelagert und vor der Nutzung zusammen gesetzt wurden. Teilweise waren sie so schlecht gezimmert, dass sie beim Anfassen auseinanderbrachen (laut Brief vom 6.5.1946). Außerdem war Holzkohlenasche zum Abdichten der Särge bereit gestellt.

Um den begrenzten Raum auf dem Zuchthausgelände voll auszunutzen, wurden stets drei Särge übereinander gesetzt.

Das Gelände der Strafanstalt erwies sich für Bestattungen als denkbar ungeeignet. Der Boden bestand, wie es in einem Bericht der Friedhofsverwaltung 31.7.1946 heißt, "zu 90 % aus Schotter, Bauschutt usw.", war also "wenig zersetzungsfähig". Um die tiefen Gruben auszuheben, war zum Teil der Einsatz eines Presslufthammers notwendig.

Weil eine einwandfreie Abdichtung nach oben nicht erzielt werden konnte, zugleich eine Versickerung in den Untergrund kaum möglich schien, bestanden ernsthafte hygienische Gefahren. Die Bestimmungen für die Anlage von Begräbnisstätten wurden nicht eingehalten.

1946 weigerten sich die Beamten der Strafanstalt, die Bestattungen weiter durchzuführen. Vermutlich lehnten sie die Hinrichtungen durch die Besatzungsmacht insgesamt ab. Auf Anweisung des Generalstaatsanwalts in Celle sollten die Bestattungen nun durch Personal der Friedhofsverwaltung geschehen. Aber auch da war man nicht einfach bereit und wartete auf eine entsprechende Verfügung des Regierungspräsidenten.

 
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Bestattungen auf dem Friedhof Wehl

 

Seit dem 26. Juni 1947 wurden die Bestattungen auf dem Friedhof Wehl vorgenommen (108 auf dem Friedhof Wehl, 91 auf dem Zuchthausgelände). Die letzte Bestattung erfolgte dort am 6.12.1949.

Dies geschah auf dem ganz am Rande gelegenen Feld CIII. Auf dem benachbarten Feld CI hatte man die während des Krieges im Zuchthaus gestorbenen Männer bestattet. Dass hier nun neben die Kriegsopfer die "Täter" gelegt wurden, daran nahm niemand Anstoß.

Auch auf dem Wehl wurde anonym bestattet. Der Friedhofsverwaltung waren nur die Personalien der Bestatteten bekannt, nicht aber der genaue Ort des Begräbnisses. Die Briten verweigerten auch später die Herausgabe des Lageplanes. Irgendwann heißt es dann, dass der Lageplan von den Briten vernichtet worden sei.

Das Gräberfeld wurde gepflegt. Allerdings durften keine Grabhügel errichtet und kein Grabschmuck aufgelegt werden.

1954 wurden die auf dem Boden der Strafanstalt Bestatteten auf den Friedhof Wehl umgebettet. Da drei Personen in ihre Heimatorte überführt wurden, liegen dort schließlich 197 Leichname.

 
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