Historische Orte in Hameln
Rundgang über den Friedhof Wehl
Tafel 6
Gräberfeld für ausländische Kriegsopfer
des Zweiten Weltkrieges
Die Tafel für die ausländischen Kriegsopfer
des 2. Weltkrieges
Sammelgrabsteine für polnische und russische Zwangsarbeiter (links und Mitte).
Das sowjetische Ehrenmal für die Opfer des 2. Weltkrieges
Im Zweiten Weltkrieg wurde der im Ersten Weltkrieg angelegte "Russenfriedhof" erneut genutzt. Die in Hameln gestorbenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sind hier überwiegend in Massengräbern bestattet. Außerdem wurden auf diesem Gräberfeld gefallene ausländische Soldaten beigesetzt. p>
Wie konnte es dazu kommen, dass auf den Kriegsgräbern des Ersten Weltkriegs 25 Jahre später erneut bestattet wurde? Durch Ministerialerlass vom 27. Oktober 1941 war angeordnet worden, dass "Ostarbeiter und Polen genügend getrennt von den deutschen Volksgenossen zu bestatten" seien. So verfiel man am 26. Juli 1943 auf die Idee, Polen und Ostarbeiter, aber auch ausländische Soldaten auf dem "Russenfriedhof" zu bestatten.
Die genaue Zahl der hier bestatteten Personen lässt sich nicht ermitteln. In der Stadt Hameln und im damaligen Landkreis Hameln-Pyrmont sind während des Krieges 360 Todesfälle von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern registriert worden. Darunter waren 53 Frauen und 89 Kinder. Die meisten starben an den schlechten Lebensbedingungen der letzten Monate des Krieges.
Außerdem wurden hier mindestens 39 ausländische Soldaten bestattet. Dabei handelt es sich vorwiegend um die Leichen britischer und amerikanischer Piloten. Von diesen Menschen sind jedoch keine Namen bekannt. Laut einem Erlass des Reichsministers des Innern vom 7. Mai 1943 unterlagen tote alliierte Flieger "nicht der Beurkundung durch den örtlich zuständigen Standesbeamten". Auf diese Weise sollten die verbreiteten Lynchmorde an abgeschossenen oder notgelandeten Fliegern verborgen gehalten werden.
Die aus den westlichen Nationen stammenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter (mindestens 20 aus Belgien, 30 aus Frankreich, 32 aus den Niederlanden und 14 aus Italien) sowie die neun britischen und 30 amerikanischen Soldaten wurden nach dem Kriege in ihre Heimatländer gebracht oder auf zentralen Friedhöfen in Deutschland zusammengefasst. Heute liegen hier aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges über 300 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen. Ihre Namen finden sich auf den aus rotem Sandstein gefertigten Stelen. Die Sowjetunion setzte ihren Toten aus dem Zweiten Weltkrieg einen Gedenkstein.
Es lesen anlässlich der Einweihung der Tafel
die Mitglieder der Arbeitsgruppe Patrick Ploschnitzki,
Frederik Lange, Noman Hasan, Thorben Warnecke,
Christian Varga und Eduard Paul (von links).
Foto: Maike Juniel