Historische Orte in Hameln

 

Rundgang über den Friedhof Wehl

Tafel 3

Gräberfeld für deutsche Bombenopfer

Der Luftkrieg begann für Hameln recht harmlos. Verschiedene kleinere Abwürfe im Jahre 1940 richteten nur geringe Sachschäden an. Der erste konzentrierte Angriff erfolgte am 18. Juni 1941. Britische Nachtbomber griffen den Bahnhof an, verfehlten aber ihr Ziel und trafen Wohnhäuser in der Stüve- und lthausenstraße. 24 Menschen starben. Eine pompöse Trauerfeier unter Anwesenheit von Gauleiter Lauterbacher aus Hannover stilisierte die Toten zu Helden.

Fast zwei Jahre blieb Hameln von größeren Angriffen verschont. Am 7. Juli 1944 dürfte der Angriff erneut dem Bahnhof gegolten haben. Getroffen wurden Häuser der Siedlung am Basberg. 19 oder 20 Menschen fanden den Tod.

Im März und April 1945 war die Bedrohung aus der Luft permanent. Ständiger Alarm zwang die Bevölkerung in die Keller. Tiefflieger bedrohten einzelne Menschen. Immer wieder war der Bahnhof das Ziel. Am 14. März 1945 erlitt Hameln den folgenschwersten Angriff. Auf dem Bahnhof standen gerade die vollbesetzten Mittags- und Nachmittagszüge abfahrbereit, als 12 britische Bomber angriffen.

In langen Reihen wurden die Toten auf den Bahnhofsvorplatz gelegt. Viele von ihnen konnten nicht identifiziert werden. Neben dem Bahnhofsgelände waren zahlreiche Wohnhäuser in der Deisterstraße, der Kreuzstraße und der Schmiedestraße betroffen. 179 Tote waren die schreckliche Bilanz. Zahlreiche weitere Personen starben anschließend an ihren Verletzungen.

Die Tags darauf in der Deister- und Weserzeitung erscheinende Traueranzeige verzeichnete die getöteten "Volksgenossen", nicht jedoch die Opfer, die aus dem Kreis der ausländischen Zwangsarbeiter stammten.

Erst die Besetzung der Stadt durch die Amerikaner befreite die Bevölkerung vom schrecklichen Druck der Luftkrieges, der insgesamt 300 Menschen das Leben kostete.

Noch im Jahre 1948 finden sich in der Asservatenkammer der Kripo Hameln Koffer, Taschen, Beutel, die in der Katastrophe dieses Tages verloren gegangen waren und deren Besitzer nicht hatten ermittelt werden können. Briefe bezeugen die verzweifelte Suche der Angehörigen.

Dieses Gräberfeld erinnert an die vielen Todesopfer aus der Bevölkerung. Hier liegen 195 zivile deutsche Bombenopfer, nicht jedoch die durch Bomben getöteten Ausländer.

 
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