Historische Orte in Hameln

 

Rundgang über den Friedhof Wehl

Tafel 4

Gräberfeld F II für ausländische Kriegsopfer
des Zweiten Weltkrieges

Auf dieser Kriegsgräberstätte sind 16 aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden stammende Opfer des Zuchthauses Hameln und 24 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter bestattet. Das Gräberfeld entstand im Jahre 1972 durch Überführungen aus anderen Bereichen des Friedhofes "Am Wehl".

Im Zuchthaus Hameln waren vor allem die politischen Gegner der Nationalsozialisten inhaftiert, also Kommunisten und Sozialdemokraten. Seit 1942 wurden außerdem zahlreiche Widerstandskämpfer aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.

Gegen Kriegsende herrschten dort durch extreme Überbelegung und Vernachlässigung derart katastrophale Bedingungen, dass – vor allem in den Monaten vor und nach der Befreiung – 390 Männer zu Tode kamen. Ein Todesmarsch, auf den zwei Tage vor der Befreiung über 400 Häftlinge geschickt wurden, forderte weitere Opfer.

Die vielen Toten des Zuchthauses wurden ganz am Rande des Friedhofes "Am Wehl" (Feld C I) bestattet. Nach dem Krieg wurde der überwiegende Teil der ausländischen Zuchthausopfer in die Heimatländer bzw. auf Sammelfriedhöfe überführt. 16 Leichen von ausländischen Zuchthausopfern wurden 1972 auf dieses Feld verlegt, bevor die restlichen Zuchthausgräber 1975 trotz Kriegsgräberstatus beseitigt wurden.

Neben den 16 Opfern des Zuchthauses gibt es 24 Gräber von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, die vor allem aus Polen und der Sowjetunion stammten. Jahrelange schlechte Behandlung und die dramatische Verschlechterung der Versorgung in den letzten Monaten des Krieges forderten unter den Zwangsarbeitern viele Opfer. Aus diesem Kreis starben in Hameln und im Landkreis 360 Männer, Frauen und Kinder. Weil angeordnet worden war, dass "Ostarbeiter und Polen genügend getrennt von den deutschen Volksgenossen zu bestatten" seien, wurden diese in Hameln überwiegend auf dem bereits voll belegten sogenannten "Russenfriedhof" beigesetzt. Wo die 1972 hierher verlegten 24 Leichname von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern ursprünglich bestattet waren, lässt sich nicht mehr feststellen.

Auch Kinder wie der Franzose Bertrandt Thiebault
(28.2.1941 - 20.7.1943) und die Niederländerin Monika Jansen
(18.2.1944 - 26.7.1945) sind hier bestattet.

 
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