Zwangsarbeit in Hameln und im Kreis Hameln-Pyrmont

 

Aus Briefen ehemaliger Zwangsarbeiter

 

Kap. 1

"Die Zeit in Deutschland habe ich in schlechter Erinnerung." -

Die Jahre in Deutschland im Rückblick

 

Herr Boguslaw W., geb. am 11. Januar 1927 im Dorf Dobre, Kreis Rypin, Polen

36 Monate in Hameln für einen fünfzehnjährigen Jungen waren eine Tragödie. Weg von zu Hause, schlimme Lebensverhältnisse, schwere Arbeit.

Der Aufenthalt in Hameln hat bleibende Spuren hinterlassen, nicht nur gesundheitliche, sondern auch in meiner Seele. Das alles kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben.
 

Frau Anna S., geb. am 8. Juli 1920 in der Kleinstadt Lednogora, Kreis Gnesen, Polen

Im Alter von 19 Jahren hat man mich von der Straße weg geholt und nach Pyrmont geschafft.

Die Zeit in Deutschland habe ich in schlechter Erinnerung. Meine Jugendzeit ist mir genommen worden. Bis heute fühle ich Hass im Herzen. Verzeihen Sie, dass ich Ihnen geschrieben habe. Es ist mir jetzt leichter ums Herz.

 
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Frau Merem I., geb. am 21. Mai 1929 auf der Krim im Dorf Bogatyr, Ukraine

Im Alter von 13 Jahre wurde ich nach Deutschland gebracht.

Meinen Aufenthalt in Deutschland habe ich nach meiner Rückkehr in die Sowjetunion geheim gehalten, weil man solche Leute, wie wir es waren, Helfer der Faschisten und Verräter nannte.

Das Leben ging weiter. Ich habe geheiratet und habe vier Söhne und eine Tochter. Sogar meine Kinder wussten nicht, dass ich Zwangsarbeiterin in Deutschland gewesen bin. Mein Jüngster hat darüber von meiner Schwester erfahren.
 

Frau Marianna S., geb. am 8. Juli 1925 im Dorf Strzalki, Kreis Sieradz, Polen

Ich wurde im Alter von 15 Jahren im April 1941 nach Deutschland gebracht.

Ich betone, dass einige Deutsche sehr gut zu uns waren, andere waren sehr hochfahrend.

Wir waren nicht schuld am Kriege. Hitler hat Polen den Krieg erklärt. Uns hat man gesagt, wir seien an allem schuld.

Als 1941 der Krieg mit Russland ausbrach, wurde es für uns noch schlimmer. Denn viele Deutsche kamen ums Leben.

 
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