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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Auf den Spuren des früheren jüdischen Lebens in Hameln - ein Stadtrundgang

Standort 7

Der Pferdemarkt,
Sammelstelle der Deportationen in die Vernichtungslager

 
1935, während einer besonders heftigen Welle antisemitischer Propaganda, waren in Hameln Transparente und Schilder mit folgenden Aufschriften angebracht:

"Die Juden sind unser Unglück."

"Wer beim Juden kauft, ist Volksverräter."

"Wir wollen in unserer Stadt keine Juden sehen."

Am Hochzeitshaus der Stadt, in dem sich damals ein Teil der Stadtverwaltung befand, war ein Transparent angebracht:

"Umgang mit Juden, Ausschluss aus der Volksgemeinschaft."

Auf dem Pferdemarkt, auf dem der Wochenmarkt stattfand, standen zwei Holztafeln folgenden Inhalts:

"Juden haben hier nichts zu schnüffeln."

  

Über den Abtransport der Hamelner Juden in die Vernichtung wissen wir etwas aus den Erinnerungen einer Frau.

"Ich war damals in der Verwaltungsstelle der Deutschen Arbeitsfront beschäftigt, die unmittelbar neben dem 'Judenhaus' Pferdemarkt 8 lag.

Von dort sah ich, wie eines Tages am frühen Nachmittag ein Bus mit der Aufschrift 'Sonderfahrt' auf dem Pferdemarkt parkte. Da war eine vielleicht zehnköpfige Gruppe von Frauen, auch einzelnen Kindern. Gesenkten Hauptes, den Judenstern an der Kleidung, eine Wolldecke unter dem Arm, gingen die Menschen zum Bus.

Mein Vorgesetzter riss mich sogleich vom Fenster weg.

'Halt den Mund! Du hast nichts gesehen!'"

Der Bus wird von hier aus zum zweiten Hamelner Judenhaus in der Neuen Marktstraße 13 gefahren sein.

Nicht nur die Versteigerung des jüdischen Hausrates, sondern auch die Deportation der Juden fanden also in aller Öffentlichkeit statt.

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© Bernhard Gelderblom Hameln